Das Silvesterkonzert 2019 steht ganz im Zeichen des 200. Geburtstages des Komponisten Jacques Offenbach. Offenbach wird gelegentlich auch als Mozart der Champs-Elysées betitelt, womit man auf die Eingänglichkeit und Leichtigkeit seiner Musik anspielen will. Dabei avancierte der deutsche Jude, der aus Offenbach stammte, und dessen Vater vor der Übersiedlung nach Paris (1833) Kantor an der Kölner Synagoge war, sozusagen zum Erfinder der französischen Operette. Als Offenbach 14-jährig in Paris ankam, nahm er dort das Studium des Cellos auf. Er liess sich dann auch taufen, um die Katholikin Hérminie d'Alcain heiraten zu können. Offenbach spielte anfäglich als erfolgreicher Cellist in verschiedenen Theaterorchestern, u.a. auch an der Opéra-comique und wirkte bald auch als Dirigent und Komponist von Bühnenmusiken. Er gründete selbst ein Theater an den Champs-Elysées, das "Théâtre des Boufffes-Parisiens". Zwischen 1864 und 1869 entstanden in rascher Folge einige seiner berühmtesten und erfolgreichsten Bühnenstücke, so "Orphée aux Enfers", "La Belle Hélène", "Barbe-Bleue", "La vie parisienne", "La Grande Duchesse de Gérolstein", "La Périchole" etc. DIe Gattungsgrenzen der Bühnenwerke Offenbachs sind fliessend, auch hin zur anspruchsvollen grossen Oper. Heute noch bekannt und erfolgreich ist seine Oper "Les contes d'Hoffmann", aus der die berühmte"Barcarolle" im venezianischen Stil stammt. Die Kennzeichen der französischen Operette à la Offenbach sind eine lockere, ausgelassene festliche Stimmung, der französische Charme und die Leichtigkeit, zugleich aber auch die Ironie, das Parodiehafte, der subtile Witz, das tänzerische Element und die Transparenz des differenzierten Offenbachschen Klanges, der stets im Spannungsfeld zwischen Süffigkeit und Brüchigkeit hin und her pendelt und Darbietungen dieser Musik so schwer macht. Zur Auffühung gelangen Arien und Chöre, darunter auch die genannte "Barcarolle".